Der Fall Charles Dexter Ward – Grandioses Hörspiel (2008)

Die Anstalt von Charles Dexter Ward

Charles Dexter Ward stößt auf einen seltsamen, mysteriösen Vorfahren, der sich mit vormenschlichen bösen Mächten eingelassen hat.

Das ⇒Hörspiel ist 2008 erschienen und basiert auf einer ⇒Erzählung von ⇒H. P. Lovecraft.

Hier kommt der 1. Teil des Hörspiels:

Und der 2. Teil:

Handlung von Der Fall Charles Dexter Ward

Prolog

Es ist die Nacht des 13. April 1771, als etwa hundert Bürger aus der Stadt Providence das Gehöft an der Pawtuxet Road stürmen, um dem Hexer Joseph Curwen das teuflische Handwerk zu legen. Nur zu gut erinnern sich die beiden an den Fluss abgeordneten Wachen Ezra Weeden und Eleazar Smith an Curwens Verbrechen an dem armen Daniel Green. Zum Glück sind Curwens Frau Eliza und seine Tochter in Sicherheit gebracht worden.

Ezra und Eleazar erschrecken plötzlich: Ein grüner Strahl von Energie rast in den Himmel! Mehr Teufelswerk! Die Bürger stürmen das Labor und zerstören alles, was sie finden. Eine Explosion lässt die Erde beben. Ein gellender Schrei eines Mannes – ist es Curwen selbst? Der Hexer prophezeit seine Wiederkehr, da er unsterblich sei.

Eine unheimliche Kirche in der Dunkelheit

Das Jahr 1928

Es ist wieder einmal der 13. April, diesmal aber im Jahr 1928, als Dr. Waite, Leiter der Nervenheilanstalt von Providence, von Dr. Marinus B. Willet Besuch erhält. Willet ist seit langer Zeit der Hausarzt der angesehenen Familie Ward. Er begehrt Zugang zu seinem Schützling Charles Dexter Ward, dessen Werdegang er seit dem Jahr 1902, als Charles geboren wurde, verfolgt hat. Er habe neue Erkenntnisse erlangt, seit er die Einweisung des jungen Mannes in die Anstalt veranlasst hat. Als Waite nichts Krankhaftes an Ward finden kann und droht, ihn am nächsten Tag zu entlassen, erschrickt Willet. Das dürfe nicht passieren.

Mit der Erlaubnis des Pflegers Miller darf Willet Wards Zimmer allein betreten. Ward begrüßt seinen Hausarzt mit der gleichen heiseren Stimme, die er schon seit einigen Monaten besitzt, und mit den fahlen, rauen Gesicht, das nur alten Menschen zueigen ist. Nachdem Miller eine Weile gewartet hat, tritt Willet wieder aus der Zelle, sichtlich erschüttert und etwas blass. Er bittet, man solle Ward nicht stören, da er schlafe. Aber er ruft gleich, nachdem er sein Heim erreicht hat, seinen Freund Theodore Howland Ward, an, um ihm zu berichten, dass sein Sohn Charles nicht mehr unter den Lebenden weile. In seinem Zimmer in der Anstalt werde man nun nur noch ein bläuliches Pulver finden …

Willet übernimmt die mühselige Aufgabe niederzuschreiben, wie es zu diesem schrecklichen Ende des vielversprechenden und wohlhabenden Charles Dexter Ward kommen konnte. Im Rückblick erscheint es Willet sonderbar, dass aus einem freundlichen Jungen ein Wahnsinniger in der Psychiatrie wurde, und das binnen weniger Jahre. Er hätte nicht gedacht, dass aus ihm ein Erwecker widernatürlicher außerirdischer Mächte werden würde.

Ein unheimlicher Friedhof bei Nacht

Das Leben des Charles Dexter Ward

Charles Dexter Ward, geboren 1902, wächst Anfang des 20. Jahrhunderts als Sohn eines wohlhabenden und anständigen Mannes im schönen Hafenstädtchen Providence in Rhode Island auf. Zu gern streunt er durch die verwinkelten Gassen, die sich von seinem Elternhaus auf dem Hügel bis zu den Hafenkais hinabziehen. Das geht so, bis er im vorletzten Jahr seiner Schule ist. Nach dem Willen seiner Eltern soll er danach das College besuchen, doch etwas kommt dazwischen: Er entdeckt seine Vorliebe für Ahnenkunde und Geschichtsforschung.

Ward dringt immer weiter in die Vergangenheit seiner Familie ein und stößt 1918 auf ein von den Stadtvätern seit 150 Jahren unterdrücktes Geheimnis. Wards Ururugroßvater ist ein gewisser Joseph Curwen, der im Jahr 1692 aus Salem, Massachusetts, nach den dortigen Hexenprozessen ins friedliche, liberale Providence floh. Merkwürdig war nur, das Curwen selbst im hohen Alter, also etwa 1770, keinen Tag älter als 30 Jahre alt aussah. Ward stößt in Curwens altem Stadthaus auf ein verborgenes Gemälde: Curwen sieht fast aufs Haar genauso aus wie Ward aus, bis auf eine kleine Narbe über dem Auge. Hinter dem Gemälde findet er Curwens kodierte Aufzeichnungen.

Mit der Verpflanzung dieses Gemäldes ins Ward-Haus scheint das Unheil begonnen zu haben, erinnert sich Willet. Denn Joseph Curwen ist in der Stadtgeschichte mit einer großen Aktion gegen ihn und seine Machenschaften verknüpft: Auf Curwens Bauernhof in der Vorstadt Pawtuxet wurden unheilige Riten abgehalten, Lichter stiegen gen Himmel auf und einmal wurden im nahen Bach Knochen und eine sonderbare Leiche gefunden, vom grässlichen Gestank, der dort herrschte, ganz zu schweigen (siehe PROLOG).

Die Stadtväter sahen sich gezwungen, mit hundert Mann gegen Curwen vorzugehen und sein Nest auszuräuchern. Sie waren so erbost über das, was sie vorfanden, dass sie Curwen auf der Stelle töteten. Es ist bemerkenswert, dass niemand über die Geschehnisse dort redete. Curwens Grabstein wurde unkenntlich gemacht, sein Name getilgt.

Deshalb versetzt es die Verwaltung ab ca. 1924 in Alarmzustand, als man mehrmals Leute auf dem Friedhof beobachtet, die sich an Grabsteinen zu schaffen machen. Wards Vater und Dr. Willet sind alarmiert, als sich der junge Charles gegen das College entscheidet und sich 1924 – er ist endlich volljährig – lieber nach Europa aufmacht, um dort seine „Studien“ zu vertiefen. Wie sich später zeigt, besucht er frühere Kollegen des „Hexenmeisters“ Curwen, die ebenso wenig gealtert sind: einer in Prag und einer in Transsilvanien. Es sind Freunde aus der Salemer Zeit vor den Hexenprozessen. Und sie alle haben ein bestimmtes Interesse: Nekromantie – die Beschwörung von Toten.

Nach seiner Rückkehr nach Providence richtet sich Charles Anfang 1927 ein chemisches Labor ein und beginnt sowohl zu experimentieren als auch Anrufungen und Riten zu vollziehen, dass es seinen Eltern, der Dienerschaft und selbst den Haustieren graust. Ein ekliger Gestank schlägt ihnen aus seinem Labor entgegen – falls sie es überhaupt betreten dürfen.

Ein Totenkopf, eine Kerze und ein Spiegel

Er schlägt offenbar den gleichen Werdegang ein, den Joseph Curwen seinerzeit gegangen war – und der kann nur ins Verderben führen. Willet schreibt, Charles habe den Sarg gefunden und Curwens Leiche gestohlen, doch habe er sich verrechnet: Curwen bemächtigt sich als Wiedergänger des Geistes und der Gestalt seines jungen Nachfahren und geht wieder seinen alten Umtrieben nach. Zu diesen gehört auch das Blutsaugen.

Dr. Willet untersucht mit Theodore Ward Charles‘ „Bungalow“, der auf dem gleichen Grundstück steht wie vor 150 Jahren Curwens Bauernhof. Berichten zufolge wurden hierher Unmengen von Fleisch, Vieh und sogar Sklaven und Leichen verfrachtet – doch wo sind diese Materialien geblieben? Sie lassen sich von dem Spießgesellen Tony Gomez nicht aufhalten und dringen hinter eine massive Betonplatte vor. Wozu braucht Charles solche Schutzmaßnahmen? In den unterirdischen Katakomben stoßen die beiden tapferen Männer auf unfassbare Gräuel, die sich auf dem blutigen Altar, dem Labor und der gigantischen Bibliothek abgespielt haben müssen: Geisterbeschwörungen und Leichenschändungen.

Unter den Gittern und Platten des Bodens vernehmen sie mit Schaudern das Gebrüll eines Monsters. Womit haben sie es hier denn noch zu tun?

Weitere Informationen

Ein unglaublich gutes Hörspiel mit Sprechern, denen man ihren Spaß bei der Arbeit anhören kann. Ein weiteres Highlight einer bahnbrechenden Hörspielserie!

Der Fall Charles Dexter Ward ist ab 16 Jahren geeignet.

Die Rollen und ihre Sprecher

Rolle Sprecher
Dr. Marinus B. Willet Ernst Meincke
Theodore H. Ward Hans-Werner Bussinger
Emma Ward Cornelia Meinhardt
Charles Dexter Ward/ Joseph Curwen Frank Schaff
Pfleger Miller Michael Pan
Chronist / Tony Gomez Torsten Michaelis
Ezra Weeden Julien Haggége
Eleazar Smith David Turba
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